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AVIVA-BERLIN.de im Dezember 2024 - Beitrag vom 31.12.2004


AVIVA-Berlin wirft einen geschärften Rück-Blick auf 2004 - Teil 1
AVIVA-Redaktion

Wissenswertes, Trauriges, Schönes, Nachdenkliches und Vergnügliches - mit Frauenaugen betrachtet.




Juli 2004

01. Juli 2004 Die Schriftstellerin George Sand (1804-1876) feiert ihren 200. Geburtstag. Sie wurde als Amantine Aurore Lucile Dupin am Januar.07.1804 in Paris geboren. 1831 begann sie für Le Figaro zu schreiben. Mit ihren zahlreichen Romanen (u.a. Valentine, Indiana und Lélia), die sie unter ihrem berühmten männlichen Pseudonym veröffentlichte, erschrieb sie sich ihre ökonomische Unabhängigkeit und einen unvergänglichen Platz in der Weltliteratur.

10. Juli 2004 Inge Meysel, geboren am 30.05.1910 in Berlin, stirbt in Hamburg. Die "Mutter der Nation" verkörperte mit Chuzpe und Schlagfertigkeit häufig die einfache Frau. 1933 wurde sie aufgrund ihrer jüdischen Herkunft von den Nazis mit einem Auftrittsverbot belegt. Der künstlerische Durchbruch kam nach Ende des zweiten Weltkriegs. Zahlreiche Auftritte zugunsten der Aids-Hilfe.

13. Juli 2004 50. Todestag Frida Kahlo, mexikanische Malerin. Im Grunde gab es nur zwei Körperteile, die Frida Kahlo nie im Stich ließen – ihr Kopf und ihre Hände. Der lebendigen, lebenslustigen, witzigen Frau stand zeitlebens ihr Körper im Wege, gegen dessen Verfall sie sich mit aller Kraft und nicht zuletzt mit ihren Gemälden zur Wehr setzte. Ein Busunglück veränderte schlagartig das Leben der 18 Jährigen. Die Folge der zahllosen Brüche und schwersten Unterleibsverletzungen sind 32 Operationen in 29 Jahren, einengende Gipskorsetts, immer wieder künstliche Streckungen der Wirbelsäule, zahlreiche Folgekrankheiten und dauernde Schmerzen, die Kahlo zum Teil nur mit Alkohol oder anderen Drogen erträgt. Um zu überleben, malt sich Kahlo in ihren detailgenauen, überwiegend kleinformatigen Selbstporträts die körperlichen und seelischen Verletzungen von der Seele. Tief verwurzelt in der indianischen Mythologie ihrer Heimat, benutzt sie eine symbolhafte, oft surreale Bildsprache.

16. Juli 2004 40. Geburtstag von Barbara Lee, amerikanische Politikerin(Demokratin). Sie ist die einzige Kongressabgeordnete, die gegen den Krieg in Afghanistan stimmte. 2002 erhielt sie den Aachener Friedenspreis für ihr jahrelanges, konsequentes Handeln gegen Krieg sowie für ihre mutige, weitblickende und zukunftsorientierte Ablehnung der Ermächtigung des amerikanischen Präsidenten, den "Krieg gegen den Terror" mit allen Mitteln führen zu können.

21. Juli 2004 Buchi Emecheta feiert ihren 60. Geburtstag. Geboren 1944 in Lagos, Nigeria, folgte sie 1962 ihrem Ehemann nach London. Nach der Trennung von ihrem Mann, der ihr erstes Romanmanuskript verbrannt hatte, nahm sie ein Studium der Soziologie an der London University auf. Seit 1981 ist sie Professorin für Englisch und Literaturwissenschaften an der Universität Calabar, Nigeria. Sie erhielt mehrere Auszeichnungen für ihr Werk, darunter den Campbell/New Statesman Award.

26. Juli 2004 Hannelore Elsner wird 60. Jahre alt. Sie ist eine der herausragenden Schauspielpersönlichkeiten im deutschen Film und Fernsehen. Hannelore Elsner verkörpert eine weibliche Ausdruckskraft, in der Schönheit, Selbstbewußtsein und Erotik auf faszinierende Weise zueinander finden. Mit ihrer schauspielerischen Wandlungsfähigkeit, die alle Facetten von der historischen Kostümrolle bis zur modernen Kommissarin mühelos auslotet, hat Hannelore Elsner hohe Anerkennung bei Presse und Publikum erreicht.

28. Juli 2004 75. Geburtstag Jacqueline Kennedy Onassis. † 19. Mai 1994 in New York. Sie war die Ehefrau von John Fitzgerald Kennedy (JFK), dem 35. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, und die First Lady der USA von 1961 bis 1963. Nach dem Tod ihres Mannes heiratete sie 1968 den griechischen Reeder Aristoteles Onassis († 1975 in Neuilly-sur-Seine). Zuletzt arbeitete sie als Lektorin in einem Verlag in New York City. Jacqueline Lee Bouvier Kennedy Onassis war und ist immer noch das Idol für Generationen von Frauen. Schön, exquisit gekleidet, charmant, kultiviert, mysteriös und majestätisch, das war die Aura, die sie umgab und zum bewunderten Star werden ließ.

August 2004

04. August 2004 5. Todestag von Liselott Linsenhoff (* 27. August 1927 in Frankfurt am Main, - 4. August 1999 in Juan-les-pins), deutsche Dressurreiterin. Neben Josef Neckermann war sie über Jahrzehnte die bestimmende Dressurreiterin in Deutschland. Bei den Olympischen Reiterspielen 1956 in Stockholm gewann sie die Silbermedaille mit der Dressurmannschaft und die Bronzemedaille im Einzel. 1968 in Mexiko-Stadt siegte sie dann mit der Mannschaft 1972 gewann Liselott Linsenhoff als erste Frau eine Einzel-Goldmedaille im Dressurreiten. Linsenhoff war viermal Europameisterin und einmal Weltmeisterin. Ihre Tochter Ann-Kathrin Linsenhoff ist heute eine der erfolgreichsten deutschen Dressurreiterinnen.

11. August 2004 Verdienstkreuz am Bande für Ruth Haber (Jahrgang 1924), Journalistin mit dem besonderen Gefühl für Mode. Sie gilt auf diesem Gebiet als führende Spezialistin für nationale und internationale Mode und hat die Fachpresse über Jahrzehnte hinweg entscheidend geprägt. Neben ihrer journalistischen Tätigkeit organisiert Ruth Haber seit 1976 den Kritikerpreis "Goldene Nase", der bis heute alljährlich an Persönlichkeiten verliehen wird, die den besten Riecher in Sachen Mode zeigen. Darüber hinaus wirkte sie auf Verbandsebene bei zahlreichen kreativ-beratenden Tätigkeiten mit und stärkte Berlins Ansehen als Modestandort durch ihre Mitarbeit bei der Durchführung internationaler Designer- und Coutureschauen.

16. August 2004 125. Geburtstag von Ethel Barrymore, Schauspielerin (*15 Aug 1879 Philadelphia † 18 Jun 1959). "Ihr klassisches Profil und ihr rauchiges Trembolo schlugen das Publikum über ein halbes Jahrhundert lang in Bann. Ihre Stimme besaß nicht nur einen Reichtum an Klangfarben – sie kündete auch von einem Reichtum an Erfahrung. Kritiker gaben zu, sie hätten in einen Stück geweint und dabei völlig vergessen, der Handlung zu folgen. Barrymores Wandlungsfähigkeit... sicherte ihr einen zentralen Platz in den herzen der TheaterbesucherInnen lange nachdem sie von Glamour-Rollen ins Charakterfach gewechselt hatte." (L. Modody Simms)

25. August 2004 Die Bundesregierung beruft mit der Schweizer Wirtschaftswissenschaftlerin Beatrice Weder di Mauro erstmals eine Frau in das erlesene Gremium der Wirtschaftsweisen.

27. August 2004 90. Geburtstag Heidi Kabel (* 27. August 1914 in Hamburg), deutsche Volksschauspielerin. Sie wurde im Haus in den Großen Bleichen Nr. 30 in Hamburg, direkt gegenüber dem Gebäude des heutigen Ohnsorg-Theaters geboren. Eigentlich sollte sie Konzertpianistin werden, hatte aber nicht genug Talent. 1932 begleitete sie eine Freundin zum Vorsprechen in der "Niederdeutschen Bühne", dem heutigen Ohnsorg-Theater, einem Theater, das Stücke in plattdeutscher Sprache aufführt. Dabei wurde sie entdeckt und erhielt ihr erstes Engagement in dem Stück "Ralves Carstens". Sie nahm Schauspielunterricht und blieb mehr als 65 Jahre auf der Bühne.

28. August 2004 80. Geburtstag Janet Frame. Sie war eine der bedeutendsten neuseeländischen AutorInnen des 20. Jahrhunderts. Janet Frame wurde 1924 in Neuseeland als 3. Kind (von 5) eines Eisenbahnarbeiters geboren. In ihrer Familie häuften sich tragische Ereignisse. George, ihr Bruder, litt an einer schweren Epilepsie, zwei ihrer Schwestern, Myrtle und Isabelle, ertranken. Bei ihr selbst wurde fälschlicherweise Schizophrenie diagnostiziert, weshalb sie 8 Jahre, von 1947-1954, in Nervenheilanstalten verbrachte, wo sie mit 200 Elektroschocks "therapiert" wurde. Die Erinnerungen an diese Zeit verarbeitet sie 1961 in ihrem Roman "Gesichter im Wasser" (Faces in the water). Sie schrieb insgesamt 11 Romane, wie "Wenn Eulen schreien" (Owls do cry), Kurzgeschichtensammlungen, eine Poesiesammlung und ihre Autobiographie "Ein Engel an meiner Tafel" (An angel at my table), die von Jane Campion verfilmt wurde. Im Jahr 2003 war sie eine Anwärterin auf den Literaturnobelpreis. Am 29. Januar 2004 starb sie im Alter von 79 Jahren an Krebs.

September 2004

01. September 2004 200. Geburtstag von Mariana Pineda. In Spanien gilt sie als Volksheldin. In Liedern, Gedichten, Bildern und im berühmten Theaterstück von García Lorca wurden ihr weit über Granada hinaus Denkmäler gesetzt. Doch diese Verehrung hatte einen hohen Preis. Denn das unerschütterliche Eintreten Mariana Pinedas für die Freiheit ihres Volkes kostete sie das Leben. Im Alter von nur 27 Jahren wurde sie mit der Garotte, einem brutalen Erdrosselungsinstrument, ermordet. Das kurze Leben der Mariana Pineda war alles andere als leicht. Geboren am 1. September 1804 als - aufgrund der Standesunterschiede ihrer Eltern - quasi illegale Tochter - ihr Vater, Kapitän der spanischen Flotte, ihre Mutter eine LandarbeiterInnen-Tochter - wuchs sie bei einer Pflegefamilie auf. Bereits mit vierzehn Jahren lernte sie einen viel älteren Anhänger der LiberalistInnen kennen, den sie kurz darauf heiratete. Als der Ehemann drei Jahre später starb, stand die 18-jährige Mariana mit zwei Kleinkindern da. Daraufhin befasste sie sich noch mehr mit den Ideen des Liberalismus und glaubte damit die Missstände im eigenen Land beseitigen oder zumindest lindern zu können.

14. September 2004 70. Geburtstag Kate Millett, amerikanische Feministin. Bekannt wurde sie durch ihr Buch "Sexus und Herrschaft" ("Sexual Politics"). Es ist eines der Klassiker der feministischen Literatur. In 1971 gründete sie die women´s Art Colony Farm im Bundesstaat New York. Ihr Buch "Flying" ist autobiographisch und handelt von ihrer Heirat mit dem japanischen Künstler Fumio Yoshimura. 1979 ging sie in den Iran, um für Frauenrechte zu kämpfen, wurde aber ausgewiesen, und schrieb darüber in "Going to Iran". Ihr Buch "Sita" behandelt die Probleme in lesbischen Beziehungen.

20. September 2004 70. Geburtstag Sophia Loren (eigentlich Sofia Villani Scicolone), italienische Filmschauspielerin, wirkte in über 100 Filmen mit. Sie entwickelte sich in den 1960ern zum Weltstar. Bei dem Schönheitswettbewerb zur Miss Rom wurde sie 1950 Zweite und lernte dabei ihren zukünftigen Ehemann, den italienischen Filmproduzenten Carlo Ponti kennen. Dieser förderte sie fortan und erfand für sie den Namen Sophia Loren. Die beiden heirateten 1957 und auf die Initiative Pontis stand sie in "Stolz und Leidenschaft", ihrem ersten US-Film, vor der Kamera. In den USA drehte sie Filme u.a. mit Stars wie Cary Grant, Marlon Brando, Charlton Heston und Clark Gable.

22. September 2004 Bianca Jagger erhielt in der indischen Stadt Hyderabad den alternativen Nobelpreis. Die Partyqueen der 1970 und 1980er Jahre, die kurzfristig auch mit Rockstar Mick Jagger verheiratet war, wurde für ihren Einsatz für Menschenrechte, soziale Gerechtigkeit und Umweltschutz ausgezeichnet. Jagger setzt sich bei der Menschenrechts-Organisation Amnesty International für eine bessere Welt ein und ist auch Sonderbotschafterin des Europarates für die Abschaffung der Todesstrafe.

28. September 2004 70. Geburtstag Brigitte Bardot (eigentlich Camille Javal), französische Filmschauspielerin. Sie startete ihre Karriere mit 15 Jahren als Hut-Model. Innerhalb kurzer Zeit wurde sie zu einem der gefragtesten Mannequins von Paris und war auf allen Titelseiten zu bewundern. Dem Regisseur Marc Allégret fiel ihre sinnliche Schönheit, gepaart mit kindlicher Unschuld sofort auf. Mit Allégrets Mitarbeiter Roger Vadim begann sie eine Liebesaffäre und heiratete ihn 1952. In den 1950er und 1960er Jahren war Brigitte Bardot eine der begehrtesten und meistfotografierten Frauen Europas. Frankreich ehrte sie, indem die Marianne, die Verkörperung der Grande Nation in Frauengestalt, nach ihren Zügen gestaltet wurde. In den 1970er Jahren zog sich Brigitte Bardot aus dem Filmgeschäft zurück und widmete sich dem Tierschutz. Die Süddeutsche Zeitung bezeichnete sie in einem vorweggenommenen Nachruf im Juni 2004 als "talentloses Sexsymbol" und "innen hohl". Ihre Attacken gegen AusländerInnen und Homosexuelle würden bei weitem die Parolen ihres engen Freundes Jean-Marie Le Pen übersteigen.

Oktober 2004

06. Oktober 2004 5. Todestag Amália Rodrigues. Die 1920 geborene Portugiesin ist auch heute noch für sehr viele ihrer Landsleute und Fans "die größte Fadista von allen", die in einzigartiger Weise die Seele ihrer Nation in menschlicher Form repräsentierte. Als Amália Rodrigues starb, ordnete die Regierung dreitägige Staatstrauer an und ließ sie zum "Nationalschatz" erklären. Bereits mit 20 Jahren galt sie als exzellente Fado-Sängerin, die für einen offenen Interpretationsstil des von ihr vorgetragenen Liedgutes eintrat. Damit handelte sie sich zwar die Ablehnung einiger Traditionalisten ein, aber Amália Rodrigues ließ sich keine Grenzen setzen: Vielmehr ermutigte sie ihre MusikerInnen, die Werke portugiesischer Dichter in die Arrangements des klassischen Fado einzubinden.
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07.Oktober 2004 Der Nobelpreis in Literatur des Jahres 2004 wird der österreichischen Schriftstellerin Elfriede Jelinek verliehen. "Für den musikalischen Fluß von Stimmen und Gegenstimmen in Romanen und Dramen, die mit einzigartiger sprachlicher Leidenschaft die Absurdität und zwingende Macht der sozialen Klischees enthüllen" (Die Schwedische Akademie)

07. Oktober 2004 100. Todestag Isabella Birds (* 15. Oktober 1832 in Edinburgh, † 7. Oktober 1904 in Edinburgh), englische Reiseschriftstellerin. Als die "Royal Geographical Society" sie 1892 als erste Frau in ihre Reihen aufnimmt, antwortet Isabella Bird knapp: "Ich bin dankbar für die Neuerung, die Arbeit einer Frau anzuerkennen." Sie war wegen undefinierbarer Rückenschmerzen seit Kindheit an in ständiger ärztlicher Behandlung. Die übermächtig werdende Lust auf Leben und Freiheit ließ sie mit 40 Jahren ihre physischen und psychischen Probleme buchstäblich über Bord werfen. Mit der Einschiffung nach Australien begann das Abenteuer ihres Lebens. Danach folgen Neuseeland, Hawaii, Japan, China, Indien - sie dringt in Gegenden vor, die noch kein Europäer vor ihr betreten hatte. Der "Spectator" schreibt 1879 begeistert: "Nie hat jemand solche Abenteuer erlebt wie Miss Bird!"

Fortsetzung I


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Beitrag vom 31.12.2004

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